12.1.20

SONNTAGSGABEN











29.12.19

Aphoristisches am 29.12.2019


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Oh, Heiland, deine Arzenei
ist bitter stets, doch wirkungsvoll.
Täglich nehm' ich ergeben sie,
weil ich genesen soll.
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Bei Gott gilt viel der Gute Wille;
er wird unser scheiternd Streben segnen.
Wenn du in Demut lernst und Stille,
dann lässt er Gold von oben regnen.
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Die Hirten kamen in den Stall,
den Weltenhirt' voll Liebe anzusehen.
Die Könige, sie eilten schnell,
den Weisheitskönig zu verstehen.
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Mein Wort ist wie ein Schwert,
nicht Frieden bringt's zuhauf,
dort, wo es wird gehört,
da bäumt sich alles auf.
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Nur Große können Großes fassen.
Kleinmütige werden mich hassen.


28.12.19

Die Wissenden

So hört ichs schon vor Jahren,
hier hab ichs neu erfahren:

Ein paar, die wissens ganz genau:
Falsch ist jede Geistesschau!
(Das kann keiner,
außer Steiner!)
Denn klar ist,
dass, wenn selbst sie blind,
es auch alle andern sind!

Das Brett vorm Kopf ist ihre Wonne.
Den andern scheint dafür die Sonne.

  

8.12.19

MEDITATION




STILLE LEERE
Immer wieder stelle ich fest, dass selbst erfahrene Anthroposophen nicht folgenden Hinweis zum anthroposophischen Meditationsweg kennen:
Nach den verschiedenen Vorstufen der Meditation – wie auch immer jeder das praktizieren mag - am Schluss der Weg in die völlige Stille, in die Leere (wie ja auch bei anderen Meditationskulturen). Wie Rudolf Steiner sagt: das Auslöschen aller Inhalte, Gedanken, Bilder und Gefühle. - Nun wird meine Seele wie zu einem leeren Gefäß. Dadurch wird sie aufnahmefähig für etwas, was uns aus dem Geiste zuströmen will, wenn es die geistige Welt denn will. - Solange ich in mir – denkend, fühlend, wollend - aktiv bleibe, kann das nicht geschehen. Ich gehe also in die hoch aktive, voll bewusste Ruhe und Leere. Dann kann sich etwas in mich senken, sich in mir aussprechen.

Nun treten in dieser Stille mächtige Gegenwirkungen auf. Das Blut kann zu dröhnen beginnen, Schmerzen melden sich usw. Geräusche aus der Umwelt! - Wir üben sie zu ignorieren, wir setzen uns über sie hinweg. Wir „ver“-achten sie! Unser Wille will sich nicht von ihnen von seinem Weg und Ziel abbringen lassen!


SCHWEIGEN
Und was mir ganz wichtig scheint: Über diese Erfahrungen zu schweigen! Lange zu schweigen! Durch das Schweigen läutern sich die geistigen Erfahrungen. Die Spreu trennt sich vom Weizen... Wenn man jemanden erlebt, der in diesen Dingen ein Mitteilungsbedürfnis hat, der ist nicht frei; ihn beginnen die Erlebnisse zu beherrschen.

ZEIT
Rudolf Steiner weist darauf hin, dass die Meditation morgens nach dem Erwachen beginne. Bevor Tagesgedanken in der Seele auftreten. Eine gewissermaßen gereinigte, frische Seele ist die Ausgangsbasis. - Meine Erfahrung ist so, dass ich dazu unbedingt rate, dieses zu beherzigen.

STIMME
Desweiteren gibt es einen Hinweis Rudolf Steiners, dass man z.B. ein Mantram in der Meditation mit schöner Stimmer vor sich hinsprechen soll. Also nicht innerlich, gedanklich, sondern die Stimme tönt. (Auch beim Beten.) - Wenn man das macht, dann merkt, man, dass die Meditation eine andere Qualität bekommt. - Auch wenn man die Augen nicht schließt, sondern sie offen hält, wird man eine Steigerung der Meditationswirkung erleben. Zunächst ist es ungewohnt, aber wenn man das überwunden hat, dann spürt man, dass das Ich noch stärker dabei ist (sein muss), noch wacher, noch willensweckender.

VERLEBENDIGUNG
Versuchen die Meditation so sehr zu verlebendigen, wie man nur immer kann. Absolutes Leben hineinbringen. Bildhaft veranschaulichen; Wesen in sich zum Leben erwecken. - Die Dinge (Bilder, Worte, Gedanken) ersterben immer wieder von sich aus in uns. Es ist wie bei einer Pflanze im Jahresverlauf, so bei der Meditation im Tagesverlauf: Jeden Morgen neues Leben aus uns in uns erwecken, erschaffen. Nie eine Sekunde Routine zulassen, immer neu erfühlt und erlebt. - Man KANN es nie! Man versucht es immer neu!
Meditation ist weder wissen noch verstehen, sondern immer wieder neu die Schöpfung aus dem Nichts.

GEFÜHLE
Haben wir den Inhalt der Meditation so recht mit Leben erfüllt, dann wenden wir unser Bewusstsein hin auf die Gefühle. Welche Gefühle haben sich in uns an den hohen Inhalten, die wir in unserer Seele bewegen entzündet? Wenn wir merken, dass sich keine oder wenig erhabene Gefühle gebildet haben, dann erwecken wir sie: Ehrfurcht, Bewunderung, Dankbarkeit, Liebe. Wiederum so stark wie möglich. - Wenn wir nun in die Phase der Bewusstseinsleere eintreten, dann werden diese hohen Gefühle wie eine Wärmestrahlung im Hintergrund weiterwirken. Sie sind die Luft, die das Geistige atmen kann, die Atmosphäre, die es braucht, wenn es sich uns verbinden will.

5.12.19

Aphorismus zur Meditation

Es gibt Menschen, die gehen in die Natur, betrachten sie, studieren sie, erfreuen sich an ihr und bewundern sie vielleicht gar. Diese Menschen entsprechen denjenigen , die Geisteswissenschaft lesen, studieren und die nicht meditieren.

Dann gibt es Menschen, die bebauen das Land, sie ackern und graben, sie jäten und harken, sie säen und ernten. Diese Menschen entsprechen denen, die meditieren.

2.12.18

Der Sinn des Materiellen und des Widerstandes

Um eine Höhe zu erklimmen, brauche z.B. so etwas wie eine Leiter, die sich gut abstützt, damit ich empor komme. Ein fester, harter Boden; eine feste stabile Leiter ist die Voraussetzung für ein Höherkommen. Ein sumpfiger, weicher Boden stützt keine Leiter sicher ab. Damit erfüllt das harte, verhärtete Materielle seinen guten Sinn.

Geistig betrachtet, brauche ich den Widerstand eines Problems, an dem sich meine Intuition entzünden kann.
In geistige Höhen komme ich nur, wenn ich mich auf dem Grund des Ungeistes fest abstützen kann.
Nichts sei uns also willkommener als ein Feind oder Gegner im Geiste, denn er ist die Voraussetzung für mein geistiges Ringen und damit für meine Weiterentwicklung.

Das Negative in der Weltentwicklung scharf und fest ins Auge gefasst impulsiert die postitive Reaktion.

Wer wird über den Boden schimpfen, ihn verdammen ob seiner Härte, wenn er doch meine Stütze ist; mein Diener für das Steigen in die Höhe.

So erfüllt jedes Ding seinen guten Sinn im großen, komplizierten Weltgefüge. Klagen, Jammern und Verurteilen ist gewöhnlich ein großer Irrtum. Eine Energie, die schlichtweg in die falsche Richtung arbeitet. Sie will die Grundlage des Lebens, unserer von den Göttern gegebener Existenz zerstören.

Alles, was mich im Leben auf  meinen gewohnten Bahnen hemmt und stört, ist in Wahrheit der Ruf nach Erkennen, nach Wandlung, nach Entwicklung.
 

12.9.18

DIE MCHIAELI-ZEIT IM JAHRESLAUF

Wir leben mit Leib und Seele eingebettet in den Jahreslauf. Im Frühling freuen wir uns über die sprießende und erblühende Natur. Im Sommer genießen wir die Sonnenwärme. Mit unseren Sinnen saugen wir das alles freudig in uns hinein. Weniger Beachtung schenken wir dem, dass auch unser Innenleben sich mit dem Jahreslauf verändert.

Man könnte das so beschreiben: Wir Menschen sind gewissermaßen zwei Menschen. Wir sind ein „Außenmensch“ und ein „Innenmensch“. Als Außenmenschen könnte man alles das an uns bezeichnen, was wir im Spiegel betrachten und was andere an uns wahrnehmen können mit ihren Augen, Ohren, mit allen ihren Sinnesorganen.
Der Innenmensch ist das, was nur wir in uns erfühlen; unser gesamtes Gefühls- und Bewusstseinswesen.
Unser gesamtes Außensein wird von unserem Innenmenschen geprägt. Jeder Gefühlsausdruck, jedes Wort ist eine Wirkung, die unser inneres Wesen nach außen sendet.
Wenn wir uns nun selbsterkennend betrachten, dann werden wir feststellen können, dass unser Innenleben, unser Bewusstsein viel reicher, viel größer, viel umfassender ist, als alles, was wir nach außen offenbaren können. Nur ein Bruchteil unseres Innenmenschen kommt zur äußeren Erscheinung. Das Innenleben ist viel lebendiger als das, was andere Menschen an uns wahrnehmen können.

Nun stellen wir uns vor, unsere Gefühle würden bei ihrer Entstehung wie Pflanzen, wie Blumen durch unsere Haut nach außen wachsen. Dann nähern wir uns dem, was wir in der Natur um uns herum erleben können.

Im Jahreslauf erleben wir das Wesen unserer Erde, das Wesen der Natur in unterschiedlicher Weise.
Wir können die Natur in Verbindung mit der „Mutter Erde“ in ihrer Gesamtheit ansehen als ein Wesen mit einem inneren Aspekt und einem äußeren. Was im Menschen zu jeder Zeit stattfinden kann, nämlich dass er sich mehr in sein Inneres zurückzieht, dann wieder sich mehr nach außen wendet, das entfaltet sich in der Natur im Jahreslauf in einem zeitlich geordneten Rhythmus.

Wir können am Jahreslauf ablesen und mitempfinden, dass die Natur sich zu einer gewissen Zeit mehr ihrer Außenseite zuwendet und sich dann wieder mehr nach innen zurückzieht.
Von Weihnachten bis zum Sommerbeginn erleben wir eine Wendung der Natur nach außen. Im Wachsen und Blühen stülpt sie ihre Innenseite nach außen.
Nach dem Sommerhöhepunkt kehrt sich das um. Die Natur wendet sich wieder nach innen. Im Verwelken des Laubes erleben wir das Verschwinden der Außenseite. Die Natur wendet sich nun wieder ihrem Innenwesen zu.

Wenn man die Erde, die Natur als ein Wesen betrachten kann, als ein lebendiges Wesen in dessen Lebensprozesse wir Menschen eingebettet sind, dann kommt es nun im Herbst dazu, dass wir mehr oder weniger dem Innenleben der Welt begegnen, mit ihm mitfühlen, mit ihm mitdenken, dass sich unser Bewusstsein von der Oberfläche des Außenseins abwendet und mit der unendlichen Fülle des Innenseins der Erde und des Kosmos mitschwingen kann, wenn es sich dafür empfänglich macht.

Das ist der Sinn des Michaelifestes am 29. September, diesen Umschwung bewusstzumachen, ihn mitzuerleben, die menschliche Seele empfänglich zu machen dafür, dass es unter und hinter der Oberfläche der Welt und des Lebens, noch etwas viel Reicheres und Tieferes gibt, als es die Außenwelt, die Oberfläche zum Ausdruck bringen kann.

In der Weihnachtszeit würdigen wir dann, wenn wir sie in diesem Sinne betrachten, den Höhe- und Endpunkt dieses Prozesses und zugleich die Wirkung und Frucht dieses jahreszeitlichen Innenlebens.